- Nördlingen
- Nọ̈rdlingen,Große Kreisstadt im Landkreis Donau-Ries, Bayern, 430 m über dem Meeresspiegel, 21 300 Einwohner; wirtschaftlicher Mittelpunkt des v. a. landwirtschaftlich genutzten Nördlinger Ries (Ries); Stadtmuseum, Rieskratermuseum. Nach 1945 entstanden neben traditionellem Gewerbe (Brauereien, Mälzerei, Holzverarbeitung, Großdruckerei) industrielle Mittelbetriebe: Metall-, Kunststoffverarbeitung, Spinnereien, Herstellung von Kühlmöbeln und Essenzen.Nördlingen ist eine der besterhaltenen mittelalterlichen deutschen Städte mit komplettem Stadtmauerring (14. Jahrhundert) mit 16 Türmen, fünf Toren und Wehrgängen sowie zahlreiche Fachwerkhäusern. Die Pfarrkirche Sankt Georg (1427-1505), eine der größten spätgotischen Hallenkirchen Deutschlands, hat einen 89,9 m hohen Turm (»Daniel«); im barocken Hochaltar (1683) gotische Kreuzigungsgruppe von 1462; Kanzel von 1499, Chorgestühl (um 1500). Die Salvatorkirche (1381-1422) gehörte zum ehemaligen Karmeliterkloster. Am Rathaus (ursprünglich 14. Jahrhundert, spätere Veränderungen bis ins 19. Jahrhundert) gedeckte Freitreppe von 1618.Den Königshof Nördlingen, 898 dem Bischof von Regensburg geschenkt, gewann 1215 Friedrich II. für das Reich zurück. In der Folge war Nördlingen bis 1803 Reichsstadt. Im Mittelalter bedeutende Pfingstmesse (1219 erstmals erwähnt). 1377-88 gehörte es zum Schwäbischen Bund. 1522/55 schloss sich die Stadt der Reformation an. 1634 wurden bei Nördlingen die Schweden von den Kaiserlichen, 1645 die Kaiserlichen von den Franzosen besiegt. 1803 kam Nördlingen an Bayern.
Universal-Lexikon. 2012.